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XXVIII GEOGRAPH. ÜBERSICHT.

Italien öffnet sich nach Westen. Dort liegen seine malerischen
Golfe und seine Inseln, wie auch die meisten Zentren seiner Kultur:
Rom, Florenz und die anderen toskanischen Städte, Genua, Neapel.
Aber mit dem Haffhafen von Venedig, der im Mittelalter für Deutsch-
land
dieselbe Bedeutung hatte wie jetzt Genua, mit den herrlichen
Häfen von Brindisi, Tarent, Messina und Syrakus steht es auch
zum Südostbecken des Mittelmeers in enger Beziehung. Wenn die
natürlichen Vorzüge allein den Ausschlag gäben, könnte Italien
auch in Zukunft wieder zur Vormacht im Mittelmeer berufen zu
sein scheinen, zumal von den wenig über 100 Millionen Menschen
des ganzen Mittelmeergebiets ein Drittel auf das Halbinselland
entfällt, wo sie besonders dicht die Küste bevölkern.

Fast dem ganzen Nordwestbecken des Mittelmeers wenden an
Längsküsten junge Faltengebirge ihre so malerischen Steilabbrüche,
ihre Schichtenköpfe zu. Nur im Nordwesten, zu beiden Seiten der
Pyrenäen, wird dies Becken durch Schollenküsten begrenzt.
Dort ist es vom iberischen Hochgebirge her durch die Flußtäler
(Ebro, Jucar), vor allem aber über die aquitanische Schwelle und
durch das Rhonetal am bequemsten zugänglich. Von Narbonne und
Marseille aus eröffneten sich daher hier schon im frühen Altertum
der mediterranen Kultur die Wege nach West- und Mitteleuropa.
Hier sind aber auch neben der Straße von Gibraltar, dem Karst
bei Triest und dem Bosporus die großen Zuglöcher, durch welche
kalte schwere Luftmassen in das sonst bergumwallte warme Mittel-
meergebiet
einströmen und die Polargrenze der Mittelmeerflora
(S. XXXI) südwärts drängen.

Der Südrand des Nordwestbeckens liegt unter demselben 36.
Breitengrad, wie der Nordrand des Südostbeckens (Kap Tänaron,
Südküste Kleinasiens). In zwei Armen greift das sonst weniger
begünstigte Südostbecken des Mittelmeers nach Nordwesten gegen
Mitteleuropa aus, im Adriatischen und im griechischen Inselmeer.
Beide zielen nach Südosten auf den Sueskanal und das Rote Meer.
Wichtige Straßen führen einerseits von Venedig und Triest, ander-
seits
von Saloniki über Belgrad und längs der Donau nach Wien
und Deutschland. Die letztere, wie auch die Straße von Belgrad über
Sofia, Philippopel, Adrianopel nach Konstantinopel durchziehen das
rumelische Schollenland, welchem der größte Teil der südost-
europäischen
Halbinsel (Thrazien und Mazedonien bis nach Serbien
hinein) angehört, vielleicht sogar einst noch das nordwestliche Klein-
asien
und die nur in Inseltrümmern, den Kykladen, erhaltene Agäis.
An die alte Festlandscholle lagern sich auch hier junge Falten-
gebirge
: der Balkan und, wiederum in abweichender Streichrich-
tung
, das illyrisch-griechische Faltensystem, das in breitem Gürtel
der Halbinsel ihre meridionale Erstreckung verleiht, sie aber vom
Adriatischen Meere scheidet und die Verkehrswege nach Nordwesten
ablenkt. Wie die Balearen zum andalusischen Faltensystem gehören,